Familienmodelle – Wenn sich alles um die Kinder dreht


Vielleicht kennst du das auch oder hast es im Außen beobachtet, dass sich alles nur noch um die Kinder dreht, ihr als Eltern euch verantwortlich dafür fühlt, dass die Kinder glücklich sind und sie genug gefördert werden. Ihr habt das Gefühl, dass ihr dafür sorgen müsst, dass sie ihre Potentiale entfalten können und natürlich dafür, dass genug Essen auf dem Tisch steht. Da fallen dir bestimmt noch ein paar andere Dinge ein, die Eltern gerne und vor allem aus Liebe tun um ihren Kindern das perfekte Umfeld zu schaffen.

Doch manchmal kommt vielleicht die Zeit, da fühlt man sich als Mutter völlig ausgelaugt und hat das Gefühl nur noch den Erwartungen der anderen zu entsprechen und man ist völlig kraftlos und funktioniert nur noch. Das einzige Gesprächsthema sind die Kinder und die anderen Interessen gehen Stück für Stück verloren.
Auf der einen Seite ist es natürlich total großartig, den Kindern alle Möglichkeiten der Entwicklung zu bieten und auf der anderen Seite sollte es nicht so sein, dass sich die Eltern dafür gänzlich aufopfern.

Es ist Zeit andere Familienmodelle zu leben, in denen es wieder um Gemeinschaft und ein Miteinander geht. Und genau darum geht es in der heutigen Podcastfolge.

Viel Spaß beim Hören wünschen dir
Miriam und Cathrin

Dieser Podcast erscheint wöchentlich. Wie du ihn ganz leicht auf deinem Smartphone abonnieren kannst erfährst du hier.


Shownotes:

Skript Folge 124

(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))

Heute geht es darum, was wir für Familienmodelle leben und welche davon Sinn machen. Wenn wir in der Geschichte zurück denken, gibt es ganz viele verschiedene Modelle. So war das Familienleben im Mittelalter z.B. ganz anders als heute. Kinder mussten sobald sie in der Lage dazu waren auf den Feldern oder in der Küche mithelfen. Es gab keinen Anspruch dahingehend, dass man Kinder erstmal Kinder sein lässt.

Je mehr wir uns entwickeln, umso mehr verändern sich auch die Familienmodelle.

Das was wir in unserer Umgebung und auch gesellschaftlich beobachten, ist ein Modell in dem die Eltern alles dafür tun, dass die Kinder Kinder sein dürfen und dass sie eine schöne Kindheit haben, sie gefördert werden und sich weiterentwickeln. Die Aufgabe der Kinder ist einfach nur Kind zu sein und die Aufgabe der Eltern ist es dafür zu sorgen, dass die Kinder ihre Kindheit genießen, wohl behütet, sicher und gesund sind.

Es ist wie zweigeteilt, bei den Kindern darf sich alles um sie selber drehen, um das was sie gerne machen wollen, um Spiel und um Spaß. Die Kinder dürfen aus sich frei heraus entscheiden was sie machen und was ihnen gut tut. Die Eltern haben die Rolle, dass sie alles für die Kinder tun. Alles was sie tun hat den Zweck, dass sie ihre Kinder auf eine sichere, schöne, glückliche Art und Weise groß kriegen.  Das gilt sowohl für die Arbeit, sie müssen also eine Arbeit haben, die einen einen finanziellen Standard erschafft, der den Kindern alles ermöglicht. Alles, was im Haushalt getan wird, geht darum, dass die Kinder ein zu Hause haben, wo sie sich wohlfühlen. Eltern tragen die Verantwortung dafür, dass es ihren Kindern gut geht.

Der erste Teil davon, der, dass die Kinder Kinder sein dürfen und spielen dürfen ist absolut großartig.

Unser Gefühl ist es, dass es in eine Richtung abwandert, die für die Eltern nicht mehr so richtig geil ist. Oft hat es seitens der Eltern mit Aufopferung zu tun.

Mütter kommen an einen Punkt, an dem sie nicht mehr können und das Gefühl haben, dass sie nur noch den Erwartungshaltungen anderer entsprechen und keiner mehr dankbar oder wertschätzend ist. Sie wissen nicht mehr weiter, sind ausgelaugt und fühlen sich nicht gut. Außerhalb des Familienlebens gibt es bei vielen Müttern keine anderen Themen mehr über die sie sich unterhalten können. Auch Gespräche drehen sich hauptsächlich um die Kinder.

Über den Begriff „Bedürfnisorientierte Erziehung“ stolpert Miriam immer wieder. Es ist ein cooles Konzept in dem es nicht ausschließlich darum geht, die Bedürfnisse des Kindes zu befriedigen.

Es geht darum, dass die Bedürfnisse von allen in der Familie befriedigt werden. Es gibt nicht das zweigeteilte, dass die Bedürfnisse der Kinder durch die Eltern erfüllt werden und Kinder sich nur um sich selbst drehen. Denn das würde auf Dauer nicht funktionieren.

Daher möchten wir hier zu einem neuen Familienmodell anregen. Ein Modell, das dafür sorgt, dass jeder von euch sein Potential entfalten kann und in dem die Bedürfnisse von jedem befriedigt werden. Ein Modell, in dem Kinder lernen, dass sie sich mal zurücknehmen dürfen, damit auch die Eltern mal an erster Stelle stehen. Denn es hat mit Verbundenheit und Empathie zu tun, dass man gegenseitig auf sich achtet und die Bedürfnisse der anderen zu sehen, zu spüren und ihnen die Möglichkeit zu geben sie zu erfüllen.

Es ist wichtig für die Entwicklung, dass Kinder lernen auch mal einen Schritt zurück zu treten und die Eltern zu unterstützen oder ihnen Freiräume zu geben, die dadurch entstehen, dass Kinder zunehmend selbstständiger werden.

Das ist das was wir brauchen, eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt, was in Familien besonders wichtig ist. Lernen Kinder das bereits in der Familie, dann können sie das später auch im Berufsleben, dann sind sie gute Arbeitgeber, gute Arbeitnehmer, gute Nachbarn und gute Freunde und werden gute Eltern.

Lebst du ein Familienmodell, in dem sich alles um die Kinder dreht und du bist ausgelaugt und erschöpft, dann endet es häufig in Vorwürfen wie „immer geht es nur um dich“ oder „jetzt mache ich auch mal was für mich“. Das macht Kinder klein und zeigt ihnen, dass sie eine Belastung sind.

Kreierst du jedoch neue Familienmodelle, in dem gegenseitige Rücksicht, Wertschätzung und Unterstützung schon früh gelebt werden, erspart ihr euch gegenseitige Vorwürfe, Schuldzuweisungen und das Gefühl der Aufopferung und Erschöpfung.

Denn dann geschieht das Helfen im Haushalt oder bei anderen alltäglichen Dingen nicht aus einer Pflicht heraus, sondern aus der Intention tatsächlich zu helfen und in einer Gemeinschaft einen Beitrag zu leisten. Es ist einfach eine andere Energie aus der das Verhalten entsteht eine Energie des Miteinander. Es entsteht nicht aus einer Energie heraus, aus der die Eltern den Kindern beibringen, dass es Pflichten gibt, die sie zu erfüllen haben. Es ist ein Gemeinsam -mal unterstützt du deine Kinder und mal unterstützen deine Kinder dich!

Lernen Kinder auf diese Art, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht, dann lernen sie das weil sie merken wie cool es ist und wie gut es tut jemand anderen ebenfalls gutzutun.

In dieses Verhalten dürfen Kinder reinwachsen, denn je selbstständiger sie werden, desto mehr Fähigkeiten haben sie, die sie einbringen können und wollen.

Hinterfrag einfach mal, was du für ein Modell lebst und welche Familienmodelle du leben möchtest. Und guck auch mal wieder, was du machen möchtest, womit du dich beschäftigen willst und was dir Kraft gibt. Denn dann, kannst du anfangen auch wieder deine Bedürfnisse zu berücksichtigen ;).