Kennst du das auch? Du wünscht dir, dass dein Kind selbstbewusst ist und dann macht es vielleicht nicht mehr das, was du ihm sagst, es guckt nicht links und rechts, sondern geht seinen Weg ohne Rücksicht auf andere Menschen? Ist dein Kind vielleicht zu selbstbewusst und du weißt nicht, was du jetzt tun sollst?
Heute sprechen wir in unserer Podcast-Episode über Selbstbewusstsein. Was ist Selbstbewusstsein und warum ist es so wichtig, dass sich dein Kind seiner selbst bewusst ist? Probleme entstehen nicht daraus, dass dein Kind sehr selbstbewusst ist. Sie entstehen aus anderen Strukturen.
Viel Spaß beim Hören unserer Podcastfolge wünschen dir
Miriam und Cathrin
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Blogartikel zur Podcast-Episode
Was ist, wenn dein Kind sehr selbstbewusst ist und vielleicht schon zu selbstbewusst?
Um diese Frage soll es in dieser Episode gehen. Doch was bedeutet überhaupt sehr selbstbewusst? Vielleicht haben Eltern Angst davor, dass das Kind zu selbstbewusst also vielleicht auch zu stark wird, kein „Nein“ akzeptiert und penetrant seinen Willen durchsetzt. Häufig fühlt sich dann das Familienleben super anstrengend an. Eltern möchten ja auch nicht, dass ihr Kind egoistisch wird und über „Leichen“ geht.
Doch hat das alles wirklich mit dem Selbstbewusstsein des Kindes zu tun? Ist es schlecht, wenn ein Kind sehr selbstbewusst ist und kann es überhaupt zu selbstbewusst sein?
Selbstbewusstsein bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein.
Kinder dürfen lernen oder die Erfahrung machen, dass sie einschätzen können wo sie sind, was sie können und was sie vielleicht noch brauchen um etwas zu erreichen. Dabei geht es überhaupt nicht darum, seinen Willen mit aller Macht durchzusetzen. Sondern es geht auch darum, das Vertrauen aufzubauen, dass man ALLES erreichen kann.
Die beiden Strukturen -das was wir heute zu selbstbewusst nennen und das Selbstbewusstsein aus dem Inneren heraus- entsteht häufig aus einer unterschiedlicher Erziehung.
Ermöglichst du deinem Kind sich auf natürliche Weise zu entwickeln, wird es auch sein Selbstbewusstsein aus sich selbst heraus entwickeln.
Auf diese Weise lernt das Kind auch von ganz alleine sich selbst einzuschätzen.
Was wir verstehen dürfen ist, dass wir Kindern Selbstbewusstsein nicht beibringen können. Wir können sie nicht auf einen Stuhl setzen und uns an eine Tafel stellen und ihnen erklären wie Selbstbewusstsein funktioniert. Sie lernen es durch natürliche Lernprozesse, wenn wir diese nicht unterbrechen.
Wenn ein Kind im inneren nicht glaubt, dass es selbstbewusst ist, dann ist es ganz egal wie oft du es von außen drauf gibst.
Die Stärke die sich aus dem Inneren entwickelt ist eine andere Stärke als die, die daraus entsteht, dass man seinem Kind beibringt sich durchzusetzen und zu kämpfen um etwas zu erreichen. Häufig entstehen diese nicht so schönen Strukturen auch daraus, dass Eltern Kinder zu sehr verwöhnen. Oder daraus, dass sie ihr Kind ständig loben, egal was es macht.
Bekommt ein Kind STÄNDIG das Feedback, dass alles toll ist was es macht, dann fehlt ihm später die Einschätzung, was es wirklich kann und was ihm noch fehlt.
Es kann nicht mehr erkennen, was es noch lernen muss um dahin zu kommen, wo es hin möchte. Kinder haben dann vielleicht die Überzeugung, dass sie alles können und es spiegelt sich nicht unbedingt im Außen wieder. Kinder, die immer hören, dass sie schon alles können und gelobt werden für alles was sie machen, entwickeln häufig eine Angst neue Dinge auszuprobieren, weil sie -unbewusst- nicht erfahren wollen, dass sie etwas noch nicht können. Denn das würde nicht zu ihrem Selbstbild passen. Sie haben Angst davor Fehler zu machen und bringen Projekte/ Aufgaben nicht zu Ende.
Haben Kinder jedoch erfahren, dass sie wenn sie Einsatz zeigen und an etwas dranbleiben und durch den Prozess durchgehen, dass sie dann wirklich etwas schaffen können, dann entwickelt sich ein Selbstbewusstsein mit einem starken Vertrauen in sich selbst.
Diese innere Stärke und dieses großartige Selbstbewusstsein entsteht, wenn du dein Kind auf natürliche Weise lernen lässt. Es entsteht nicht dadurch, dass du es von außen ständig bestärkst und ihm andauernd erzählst wie toll es ist.
Ist ein Kind sehr selbstbewusst ist das also großartig.
Zu selbstbewusst gibt es nicht, denn es gibt nichts besseres als sich seiner selbst so bewusst zu sein, dass daraus eine innere Stärke entsteht. Dabei geht es darum innerlich stark zu sein und nicht äußerlich. Denn Menschen -und das fängt oft im Kindesalter an- wirken manchmal nach außen extrem stark. Sie müssen immer alles durchsetzen, gehen mit dem Kopf durch die Wand und es ist ihnen egal, was mit anderen Menschen ist. Diese Menschen haben in sich häufig eine große Unsicherheit und können nicht damit umgehen, wenn sie nicht gleich das erreichen was sie möchten.
Sagen Eltern, dass ihr Kind sehr selbstbewusst oder zu selbstbewusst ist, dann meinen sie häufig etwas anderes.
Sie meinen, dass ihr Kind nicht damit umgehen kann, dass der eigene Wille nicht durchgesetzt werden kann oder wenn mal jemand anderes Recht hat. Diese Strukturen haben jedoch nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Sie entstehen z.B. durch falsches Loben oder durch zu starkes Verwöhnen. Sie resultieren aus Erfahrungen die das Kind gemacht hat oder auch nicht durch natürliche Lernprozesse machen konnte.
Hast du also das Gefühl, dass dein Kind sehr selbstbewusst ist oder du hast Angst davor, dass es zu selbstbewusst wird, dann guck, was wirklich dahinter liegt.
Kann es vielleicht nicht abwarten, macht es sein Ding egal ob es anderen dabei schlecht geht -was ist das eigentliche Problem? Denn nur wenn du das siehst, kannst du gegensteuern und schauen, wie dein Kind auf liebevolle Weise eine bessere Struktur lernt und eine Lösung finden.