Brauchen Großeltern klare Grenzen?
Wie kann man damit umgehen, wenn die Schwiegermutter immer wieder Spielsachen für ihre Enkelkinder kauft, obwohl die Eltern es nicht möchten? Dieser Hörerfrage haben wir uns diese Woche gewidmet. Ist Nachhaltigkeit ein hoher Wert, dann möchte man für die Kinder möglichst kein Plastikspielzeug, vielleicht eher gebrauchte Sachen und vor allem weniger Spielsachen haben. Schade nur, wenn die Schwiegermutter diesen Wert nicht teilt und sogar nach mehrmaligen Gesprächen weiterhin -und bald wöchentlich- Spielwaren aus Plastik mit den Kindern kauft und die Kinder es sogar inzwischen erwarten. Ist es dann Zeit für klare Grenzen oder gibt es andere Möglichkeiten um mit dieser Situation umzugehen?
Dieser Podcast erscheint wöchentlich. Wie du ihn ganz leicht auf deinem Smartphone abonnieren kannst erfährst du hier.
Shownotes:
Skript Folge 138
(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))
Wir hatten bereits vor einiger Zeit eine Podcast-Episode darüber, was man tun kann, wenn Großeltern sich in das Familienleben einmischen oder die Großeltern andere Regeln mit den Enkelkindern haben, als bei den Eltern zu Hause gelten (hier findest du diese Podcastfolge).
Diesmal geht es darum, dass die Großeltern bzw. die Schwiegermutter den Kindern ständig -teilweise sogar wöchentlich- Spielzeug kauft, wenn die Kinder bei ihr sind.
Wenn jedoch die Mutter der Kinder sehr nachhaltig denkt und kein billiges Plastik und auch weniger Spielzeug für die Kinder haben möchte, kann das zu starken Reibungspunkten zwischen der Großmutter und den Eltern der Kinder führen. So auch bei unserer Podcast-Hörerin, die uns gefragt hat, wie man mit dieser Situation umgehen kann.
Vielleicht geht es darum klare Grenzen zu setzen und diese auch durchzusetzen.
Wenn man Grenzen setzt, dann entscheidet man sich, alle Konsequenzen, die daraus entstehen, zu akzeptieren. Das kann bei vielen Themen im Familienleben der Fall sein. Sobald man der Meinung ist, dass etwas für die Kinder oder für sich selbst nicht gut ist und man etwas absolut nicht will, dann kann man natürlich eine Grenze setzen und sagen, dass wenn sich diese Situation nicht ändert, die Kinder nicht mehr zu den Großeltern kommen.
Was du dabei beachten darfst ist, dass sobald du die Konsequenz ausgesprochen hast, du sie auch durchsetzen solltest. Daher überlege dir gut, welche Grenzen du setzt und welche Konsequenz du kommunizierst.
Kommuniziert man also, dass sie Kinder nicht mehr zu Besuch kommen, wenn die Großmutter weiter Spielsachen kauft, dann darf man auch mit der Konsequenz leben, dass die Kinder evtl. an den Tagen, an denen sie dort zu Besuch waren zu Haus sind und/ oder sie häufig nachfragen und zur Oma wollen.
Auch dann, wenn man sich entscheidet, dass die Kinder weiter zu den Großeltern gehen, sollte man mit den Konsequenzen leben können und seinen Frieden damit machen, dass die Schwiegermutter evtl. weiterhin Spielzeug für die Kinder kauft und die Kinder mehr Plastik-Spielzeug haben, als man sich das wünscht. Zumindest dann, wenn man sich nicht einigen kann.
Einen anderen wichtigen Gedanken sollte man dabei jedoch nicht außer acht lassen. Jeder Mensch handelt aus seiner besten Option und so auch die Schwiegermutter unserer Podcast-Hörerin.
Vielleicht hat sie Angst, dass wenn sie die Spielsachen nicht kauft, die Kinder nicht zu ihr möchten oder nicht mehr zu ihr dürfen. Durch den Kauf der Spielsachen bindet sie die Kinder sehr stark an sich, so dass sie sicherlich rebellieren würden, wenn sie nicht mehr zur Oma dürfen. Daher sollte man auch überlegen, was hinter dem Verhalten steckt. So kann man eine geeignete Lösung finden oder ein zielführendes Gespräch führen. Denn sobald man auf die Ebene wechselt, den anderen zu verstehen, nimmt man automatisch den Kampf raus. Man kann Fragen stellen um rauszukriegen, warum es der Person so wichtig ist -wie hier das Spielzeug zu kaufen.
Um auch für dich etwas mehr Entspannung in Situationen dieser Art zu bringen, möchten wir dir mitgeben, dass es völlig in Ordnung für Kinder ist mit verschiedenen Menschen unterschiedliche Dinge zu erleben. So lernt das Kind schon früh unterschiedliche Lebensmodelle kennen und beginnt früh sich damit auseinander zu setzen.
Kinder werden immer wieder auf unterschiedliche Weltmodelle stoßen, bei den Großeltern, später in der Schule oder im Berufsleben.
Irgendwann werden Kinder, auch wenn sie jetzt noch klein sind, anfangen Fragen zu stellen und nur dadurch, dass sie diesen Kontrast erleben haben sie die Möglichkeit sich zu entscheiden. Irgendwann werden die Kinder nachfragen, warum man nicht -wie Oma- für das Gemüse die Plastiktüten nutzt um das Obst abzuwiegen und einzukaufen. Sie werden nachfragen, warum sie kein Plastikspielzeug kaufen dürfen wenn man mit ihnen einkauft. Alleine durch diesen Kontrast, dadurch, dass sie beides erlebt haben, setzen sie sich mit diesem Thema auseinander. Das geschieht von ganz alleine, ohne dass du die Gespräche aktiv suchen musst.
Das was du tun darfst ist, deine Werte nicht aus den Augen zu verlieren und weiter nach ihnen leben ;)!
So kann dein Kind sich später frei und bewusst entscheiden, welches Lebensmodell es leben möchte und weil es „gezwungen“ war sich damit auseinander zu setzen auch reflektierter damit umgehen.
Zum Schluss haben wir noch zwei Ideen, wie man mit der oben geschilderten Situation umgehen kann. Zum einen kann man mit dem Kind entscheiden, dass für jedes Spielzeug was neu ist, ein älteres Spielzeug aussortiert und weitergegeben oder gespendet wird. Auch das ist ein klarer Rahmen, den man vorgeben kann und der eingehalten werden sollte. Zum anderen kann die Entscheidung getroffen werden, dass alle Spielsachen, die von den Großeltern gekauft werden, auch dort zum Spielen bleiben und nicht nach Hause kommen. So hat das Kind bei Oma und Opa andere Spielsachen, die auch interessant bleiben. Und die Großeltern nehmen bewusster wahr, wieviel Spielzeug anfällt. Diese Entscheidungen dürfen natürlich auch mit einem großen Herz getroffen werden und nicht aus dem Gefühl des Kampfes. Und dann, wenn du das entschieden hast, ist es auch ok, wenn die Schwiegermutter weiterhin Spielzeug kauft, wenn sie das möchte ;)!
Dann, wenn du überlegst, wie du deinem Kind außerhalb von äußeren Einflüssen deine Werte mitgeben kannst, kannst du entspannter mit den Lebensmodellen anderer Menschen umgehen und trotzdem dafür sorgen, dass dein Kind deine wichtigen Werte übernimmt.
Weil das, was Eltern belastet, sind häufig die Gedanken, dass es dem Kind schaden könnte, wenn es bei anderen nicht nach bestimmten Werten lebt. Durch diese Gedanken haben Eltern Stress und „planen“ unangenehme Diskussionen.
Was du für dich entscheiden darfst ist, dass du keine faulen Kompromisse in deinem Leben eingehst. Gibt es Dinge in deinem Leben, die du so nicht akzeptieren willst und die dich belasten, dann darfst du klare Grenzen aufzeigen. Denn dann muss eine Möglichkeit gefunden werden, weil es um die Qualität deines Lebens, deines Familienlebens und/oder deiner Partnerschaft geht! Und weil es darum geht, dass Familienleben so geil wie möglich zu machen, haben dort faule Kompromisse absolut nichts zu suchen.