Wie kann man eine gute Mutter sein?
Bist du die perfekte Mutter oder rennst du deinem perfekten Selbst noch hinterher? Es gibt viele Phasen, die ein Kind in seinem Leben durchläuft und wenn man den Büchern traut, dann sollten Eltern ihren Kindern in jeder Phase unbedingt das Eine oder Andere mitgeben, weil das Kind sich sonst nicht perfekt entwickeln kann. Müssen wir demnach perfekt sein im Umgang mit Kindern oder geht es vielleicht gar nicht um Perfektion, sondern um Weiterentwicklung?
Dieser Podcast erscheint wöchentlich. Wie du ihn ganz leicht auf deinem Smartphone abonnieren kannst erfährst du hier.
Shownotes:
Skript Folge 142
(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))
Heute geht es um Perfektion.
Wie perfekt muss man eigentlich als Mutter sein, damit sich das Kind optimal entwickelt?
Wenn man viele Bücher liest, erfährt man welche Phasen das Kind durchmacht und was man dem Kind in den verschiedenen Phasen alles mitgeben kann. Vielleicht passiert es dann auch, dass du von einem wichtigen Entwicklungsschritt liest, der bei deinem Kind schon vorbei ist und du fängst an dich zu ärgern oder dir Sorgen zu machen, weil du glaubst, dass dein Kind etwas Wichtiges vielleicht nicht gelernt hat und du keine gute Mutter warst.
Wir haben gerade in den letzten Jahren viel mehr Wissen durch die Hirnforschung, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung und es gibt natürlich eine ganze Menge, die man beachten darf in der Begleitung seiner Kinder. Und daher ist es auch so wichtig und großartig, wenn wir dieses Wissen in sie Familien reinbringen können.
Nur es nützt dir nichts, zu überlegen was du alles hättest machen können, weil die Zeit einfach schon vergangen ist und du dadurch nichts änderst.
Kinder bringen zudem sehr viele Strukturen mit auf die Welt, die man ihnen für ihre Entwicklung nur erhalten muss, so dass es meistens gar nicht nötig ist, sie zu irgendetwas hinzu fördern. So müssen wir ihnen nicht das Laufen beibringen, sondern sie lernen es von ganz alleine in ihrem eigenen Tempo. Wir können uns gut vorstellen, dass Mütter überlegen, was denn nun der richtige Weg ist … fördern oder nicht fördern, habe ich was falsch gemacht oder nicht gemacht, obwohl es wichtig ist? Wann bin ich eine gute Mutter und wann nicht?
Wir glauben, dass es im Leben nicht darum geht einen perfekten Endzustand zu erreichen und den möglichst lange anzuhalten. Sondern, dass es darum geht den Prozess des Lebens zu leben und als solchen anzunehmen.
Auch mit der Vorannahme zu starten, dass wir so wie wir sind nicht richtig sind und dass es noch eine bessere Version von uns gibt, ist nicht gerade dienlich.
Die Vorannahme, dass wir genau so richtig auf die Welt kommen, wie wir sind ist die für uns richtige Vorstellung. Denn betrachtet man ein Baby, kann man genau das sehen. Und das bedeutet nicht, dass man keine Möglichkeit mehr hat sich zu entwickeln oder sich zu verändern. Die Veränderung gibt uns die Möglichkeit verschiedene Dinge zu erleben und neue Erfahrungen zu machen. Wie langweilig wäre das Leben, wenn wir 100 Jahre auf diesem Planeten sind und wir erleben jeden Tag das Gleiche -auch wenn es der gedacht perfekte Zustand wäre.
Das was unser Leben so lebenswert und spannend macht ist, dass wir uns immer wieder verändern und das bedeutet auch, dass auch wir uns immer wieder verändern dürfen.
Und das ist das, was die Kinder bei uns beobachten dürfen -nicht das, dass wir eine gute Mutter sind und nahezu perfekt, sondern dass wir durch einen Entwicklungsprozess gehen und auch etwas verändern können.
Gefällt es dir nicht mehr, wie du dich in den letzten Jahren in verschiedenen Situationen verhalten hast, dann hast du die Möglichkeit es zu verändern und dich neu und anders zu verhalten.
Und genau da setzt doch das Wissen aus Hirnforschung, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung an, wenn wir etwas verändern wollen. Denn da können wir das ganze großartige Wissen anwenden. Nur im Nachhinein immer zu überlegen was man falsch gemacht hat, das bringt keinen weiter.
Wenn Kinder beobachten können, dass man sich auch im Erwachsenenalter weiterentwickeln kann, brauchst du dir keine Gedanken darüber machen, wie du deinem Kind eine Struktur vermittelst, dass es weiß, dass es sich immer weiterentwickeln kann und immer die Möglichkeit hat sich zu verändern und zu lernen. Durch Neuroplastizität ist unser Gehirn immer in der Lage Informationen zu verarbeiten und dazuzulernen.
In dem Moment, wo die Kinder bei dir beobachten, dass du z.B. dein Verhalten änderst, weil du immer angespannt reagiert hast und nun gelassener geworden bist oder auch in anderen Bereichen deines Lebens etwas veränderst, brauchst du dir keinen Vorwurf mehr machen, wenn du es mal verpasst haben solltest, deinem Kind nicht die optimalen Voraussetzungen geboten zu haben.
Dein Kind hat so die Chance zu lernen, dass es ganz egal was ist, es die Möglichkeit hat es in sich zu verändern und sich jederzeit für ein neues Verhalten zu entscheiden.
Und das vollkommen unabhängig vom Alter. Wir sind immer in der Lage uns für etwas Neues zu entscheiden und das ist die größte Flexibilität, die Kinder lernen dürfen. Denn wenn Menschen denken, dass sie nichts verändern können und gerade in einer Situation feststecken, die ihnen nicht gut tut, dann kommen sie in einen Zustand der Hoffnungslosigkeit.
Und dabei geht es nicht um Perfektion, denn wenn man das perfekte Ich vor sich herlaufen sieht, dann hat man immer das Gefühl nicht gut genug zu sein. Die perfekte eigene Version kann sich auf den Umgang mit dem Kind, dem Partner beziehen oder auch auf das eigene Aussehen, die Charaktereigenschaften, die Lebensumstände. Es ist wichtig erstmal seinen Frieden damit zu machen wie man ist und wie man sich verhält und daraus zu schauen, wo man sich vielleicht anders verhalten und entwickeln möchte. Dann kommen die super tollen Tools aus Persönlichkeitsentwicklung, Hirnforschung und Psychologie zum Einsatz, die dich in der Veränderung unterstützen. Und dann passiert etwas Großartiges. Die Angst vor der Veränderung verschwindet, weil man Schritt für Schritt die Erfahrung macht, dass sie einen weitergebracht hat und sich etwas zum Positiven verändert hat.
Ein wundervolles Geschenk an dein Kind, das dich in diesem Prozess beobachten kann und sieht, dass Veränderung zum Leben dazu gehört und dass man dieser Veränderung nicht komplett ausgeliefert ist.
Und kommt doch mal eine unvorhergesehene Veränderung, dann wisst ihr, dass ihr damit umgehen könnt, weil ihr bereits soviel positive Erfahrungen mit Veränderung gemacht habt.
Du bist eine gute Mutter und freu dich auf deine Entwicklungsmöglichkeiten!