Mit Kindern lernen sollte zum Spiel gemacht werden
Wow – lernen kann so richtig viel Spaß machen! Das habe ich selber am Wochenende erfahren. Einer in der Familie musste größere Zahlen im Kopf multiplizieren und es kam die Frage auf, wie man das schaffen kann. Kurz gegoogelt hatten wir viele tolle Tipps zum Ausprobieren und die Begeisterung für die genialen Lösungsmöglichkeiten ist plötzlich auf alle im Raum übergesprungen. Wir hatten also unbemerkt ein -wie Vera F. Birkenbihl so schön sagte- „Matheland“ geschaffen.
Mit Kindern lernen funktioniert genau so. Es geht darum die Begeisterung und Neugierde für Themen zu wecken, die am Anfang vielleicht noch schwierig oder langweilig erscheinen und darum, wieder ein Spiel daraus zu machen.
Die im Podcast erwähnte Podcast-Episode Nummer 43 „Raus aus der Fehlerkultur“ findest du HIER
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Shownotes:
Skript Folge 135
(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))
Heute wird es in unserem Podcast mathematisch, es geht darum, dass wir am Wochenende ganz unbemerkt ein „Matheland“ geschaffen haben.
Wir waren fest der Überzeugung, dass es eine Möglichkeit geben muss, große Zahlen auf einfache Weise im Kopf zu rechnen.
Im Internet sind wir dann auf fantastische Lösungen gestoßen, die uns in einen absoluten Zustand der Begeistertung gebracht haben. Wir haben uns gefragt, wie Menschen auf solche genialen Ideen kommen und warum es nicht in der Schule unterrichtet wird.
Plötzlich war bei allen im Raum so viel Spaß an Mathe da und es wurde ganz viel ausprobiert. Es war ein Land ums logische Denken entstanden.
Wenn zwei Erwachsene so einen Spaß haben, dann zieht es auch die Kinder in den Bann und mit Kindern lernen wird für alle spannend und spaßig. In diesem Moment könnten wir richtig spüren, wie man ein Land schafft, in dem es interessant wird für die Kinder. Es ist egal ob du etwas lernen musst oder es darum geht mit Kindern lernen zu müssen – es gibt immer einen Weg es spannend und interessant zu gestalten.
Beim „Matheland“ bzw. Lernland schaffen geht es nicht darum, praktische Anwendungen des zu lernenden Materials aufzuzeigen, sondern es kann eine reine Beschäftigung mit dem Fach an sich sein. Das Wichtige ist, die Begeisterung, die von dir ausgeht und dadurch die Begeisterung für z.B. Zahlen zu wecken.
Mit Kindern lernen funktioniert, wenn sie den Spaß an dem Lernstoff entdecken und Blockaden loswerden, die sich vielleicht aufgebaut haben.
Blockaden könnten entstanden sein, weil das Kind schlechte Noten geschrieben hat, der Lehrer gesagt hat, dass das Kind schlecht in einem bestimmten Fach ist oder weil die Eltern Angst haben, dass das Kind es nicht schafft. Diese Blockaden können sich lösen, wenn Kinder Spaß und Erfolgserlebnisse haben. Wenn Kinder für Mathe lernen, dann sollten sie keine Angst vor Zahlen haben, sonder gerne ausprobieren was man damit machen kann. Im Lernland ist es auch egal ob wir einen Fehler machen, da es um ausprobieren geht.
Was viele Eltern machen wenn sie mit Kindern lernen ist, es den Kindern noch mal mit eigenen Worten zu erklären, um dem Kind zu helfen. Das ist total fantastisch, solange es nicht mit einer Energie verbunden ist, die so ist wie in der Schule. Ist dort ein Erwachsener, der dem Kind erklärt wie es funktioniert, kann es sein, dass da keine Begeisterung vorhanden ist, die überspringen kann.
Vielleicht kannst du die Energie beim Lernen so groß machen, dass sie überspringt und ihr gemeinsam aus echtem Interesse recherchiert und ausprobiert, so als würdet ihr zusammen spielen.
Mit Kindern lernen weg von der Nachhilfe „wir helfen mal ein bisschen nach“ hin zur Mithilfe „wir machen mal mit“.
Das kannst du natürlich auch unabhängig davon, ob dein Kind gerade in der Schule hinterherhinkt. Besonders cool ist es, wenn du durch solche Aktivitäten das Lernen an sich interessant machst und dafür sorgst, dass dein Kind gerne Wissen aufsaugt. Du kannst es mehr und mehr in deinen Alltag integrieren -beim Abendessen oder auch statt fernsehen mal wieder einen Knobelabend machen oder davon erzählen, wie das Leben früher war.
Ganz wichtig dabei ist, aus der Fehlerkultur rauszukommen. Es gibt keine Fehler, es gibt nur Feedback. Mit Kindern lernen heißt auch, sie nicht ständig auf dem Weg zu korrigieren und ihnen die Ergebnisse nicht vorzugeben, sondern sie einfach ausprobieren zu lassen.
Vielleicht lässt sich einfach Spaß und damit auch Beschäftigung finden bei Sachen, die sowieso getan werden müssen. Du kannst z.B. Einkaufslisten schreiben und damit kombinieren, sie ganz oder teilweise auswendig zu lernen. Oder du könntest das Lernen des 1×1 zum Spiel machen anstatt erst das 1×1 angestrengt zu üben und dir danach ein Spiel auszudenken, damit du mit deinem Kind noch schöne Zeit verbringst.
Kinder lernen am Anfang durch Spiel und Spiel und Lernen ist für sie nicht trennbar. Es ist doch schade, dass sie irgendwann an einen Punkt kommen, an dem sie von Eltern und Lehrern lernen, dass spielen und lernen zwei völlig verschiedene Sachen sind.
Während wir spielen lernen wir und daher sollte mit Kindern lernen auch spielerisch sein.