Es ist wieder Zeit für einen Blogartikel, diesmal zum Thema Essverhalten. Essverhalten bei Kindern und Erwachsenen, denn auch hier gilt Vorbild sein ist eines der wichtigsten Instrumente im Bereich der Kindererziehung und im Umgang mit anderen Menschen!

Immer wieder stellen wir fest, dass Eltern sich von ihren Kindern ein anderes Essverhalten wünschen.

Manchmal essen die Kinder zu wenig und sind „schlechte Esser“ oder sie tun sich zu viel auf den Teller und schaffen es nicht. Einige Kinder wiederum essen zu viel! In jedem dieser Fälle möchten wir anraten erstmal ein Ziel festzulegen! Was wünscht Du Dir für ein Essverhalten und welche Werte hast Du in Bezug auf essen?

Dieses Ziel benötigst Du, um zum Einen Dein Verhalten zu beobachten und zu hinterfragen und zum Anderen, damit Du weißt ,was Du anders machen darfst um das unerwünschte Verhalten zu verändern! Dieser Prozess sollte immer dann der erste Schritt sein, wenn Du etwas im Familienleben verändern möchtest und ist so zusagen der erste Schritt zur Veränderung ;)!

Podastfolge zum Artikel

Wenn Du Dir ernsthaft Sorgen machst, dass das Verhalten Deines Kindes gesundheitlich bedenklich ist, dann geh vorab zum Arzt Deines Vertrauens und bespreche die Situation mit ihm.

Da das menschliche Gehirn sehr schnell Verknüpfungen herstellt, raten wir Dir, dass Du so wenig Aufmerksamkeit wie möglich in den Bereich Essen bringst.

Aussagen wie „wenn Du groß und stark werden möchtest musst Du mehr essen“,  „wenn Du brav aufisst, gibt es schönes Wetter“ oder „wenn Du die Hausaufgaben jetzt schnell fertig machst, kannst Du Dir etwas Süßes beim Einkaufen aussuchen“ sorgen auf Dauer für starke Verknüpfungen, die sich tief im Unterbewusstsein verankern und dafür sorgen, dass Essen mit anderen Bedürfnissen in Verbindung gebracht wird.

Möchte Dein Kind dann z.B. so groß sein, wie die große Schwester/ der große Bruder, wird es vielleicht über das Sättigungsgefühl hinaus essen oder mehr auf den Teller tun als es essen kann (weil es ja groß und stark sein möchte). Oder wie im Beispiel mit den Hausaufgaben, das Essen mit Belohnung in Verbindung bringen. All diese Verbindungen gilt es in Bezug auf Essen unbedingt zu vermeiden wenn Du möchtest, dass Dein Kind auf seinen Körper hört und nur dann isst wenn es Hunger hat und aufhört wenn es satt ist!

Ein zweiter, sehr wichtiger Punkt, ist die Sache der Identität. Identität sorgt für ein bestimmtes Verhalten.

Daher ist es wichtig, Kindern keinen Stempel aufzudrücken. Stempel wie „schlechter Esser“, „Vielfraß“, „Scheunendrescher“ oder auch aus anderen Bereichen wie z.B. „kleiner Schussel“, „Dummerchen“ … sind oft lieb gemeint, schaffen für Dein Kind jedoch mitunter eine Identität. Diese Identität fördert das ungewünschte Verhalten. So wird einem „Schussel“ immer wieder etwas hinfallen, kaputt gehen oder er wird sich ständig stoßen. Ein „schlechter Esser“ wird wenig essen und ein „Dummerchen“ wird sich nicht viel zutrauen und sich schlechter Wissen aneignen können!

Daher stell sicher, dass Dein Kind auf keinen Fall mithören kann, wenn Du anderen erzählst, dass Dein Kind z.B. ein „Vielfraß“ ist. Kinder nehmen extrem viel auf, auch wenn wir glauben, dass sie gerade zu sehr im Spiel versunken sind, um unserem Gespräch zu lauschen! Noch besser ist es natürlich, wenn Du ganz auf diese Aussagen verzichtest und nur das Problem kurz beschreibst, wenn Du Dich mit anderen darüber unterhalten möchtest.

Und nun zum nächsten Punkt ;).

Sei Vorbild, hinterfrage Dein eigenes Essverhalten!

Du hast festgelegt was Du von Deinem Kind möchtest, ein Ziel vor Augen und wünscht Dir vielleicht, dass Dein Kind aufhört zu essen wenn es satt ist. Wie ist es bei Dir? Nimmst Du Dir kleinere Portionen und fragst Dich ob Du wirklich noch Hunger hast wenn der Teller leer ist und bevor Du Dir noch etwas auftust? Aus welchen Gründen isst Du? Isst Du vielleicht auch mal aus Langeweile, weil Du Dich geärgert hast oder weil Du Dir gut tun möchtest? Bei Erwachsenen gibt es oft viele dieser oben erwähnten Verknüpfungen und wenn sie Dir bewusst werden, kannst Du sie verändern. Dann kannst Du Dir gut tun, indem Du Dir vielleicht eine kleine Auszeit beim Lesen, Spazierengehen oder einer Tasse Tee nimmst. Du könntest Dir eine Liste machen was Du machen möchtest wenn Du Langeweile hast … also Deine Bedürfnisse anders befriedigen und somit zum Vorbild werden! Gleichzeitig werden Dir mehr und mehr diese Verbindungen auch bei Deinem Kind auffallen und Du erkennst was das eigentliche Bedürfnis hinter dem Essen, dem Wutausbruch oder dem Ärgern der Geschwister ist! Also sei achtsam und beobachte Dich und Deine Kinder, es ist super spannend diese Strukturen zu erkennen und sie zu verändern ;)!

Sei entspannt und hör auf Dein Gefühl!

Da es normal ist, dass kleine Kinder unterschiedliche Essgewohnheiten haben, kannst Du Dich auch ruhig entspannen, beobachten und abwarten. Meistens ändern Kinder in Bezug auf Essen ihr Verhalten von ganz alleine nach kurzer Zeit wenn man keine Aufmerksamkeit darauf gibt. Vertrau einfach Deinem Bauchgefühl, Du kennst Dein Kind am besten, viel besser als Deine Freundin, Deine Mutter oder andere Mütter. Daher kannst Du am besten beurteilen ob es nur eine Phase ist oder vielleicht etwas anderes dahinter steckt. Überleg doch einfach mal, was Du Deiner besten Freundin raten würdest, wenn es ihre Kinder wären und sie in Deiner Situation wäre, dadurch entstehen tolle Impulse.

Und vielleicht hast Du Ideen, was Du einfach mal anders machen kannst um alte Muster zu unterbrechen. Zum Beispiel einfach mal die Sitzplätze wechseln oder gemeinsam einkaufen und Gemüse für das Essen zusammen aussuchen und kochen, Dein Kind darf ganz alleine den Tisch decken, so wie es ihm gefällt … es gibt so viel auszuprobieren ;)!

Wenn Du etwas anders machst, kannst Du auch ein anderes Ergebnis erzielen!

Und dabei wünschen wir Dir ganz viel Spaß und Kreativität

Miriam und Cathrin