kindererziehung - neugierig sein

Neugierig sein ist eine wichtige Charaktereigenschaft

Auch jetzt noch kann man Sätze hören wie: „Sei nicht so neugierig“ oder „Das geht dich nichts an“, doch ist es wirklich so schlimm neugierig zu sein und viele Fragen zu stellen? In der Persönlichkeitsentwicklung hört man immer wieder, dass Neugierde eine wichtige Charaktereigenschaft ist und dass man unbedingt neugierig sein sollte. Auf die Frage warum das so ist, gehen wir in dieser Podcastfolge ein. Was wollen Eltern eigentlich, wenn sie zu ihrem Kind sagen, dass sie nicht so neugierig sein sollen? Und wie kannst du dich selber verhalten, wenn du mehr über einen Menschen wissen möchtest, ohne ihm auf die „Pelle“ zu rücken?

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Dieser Podcast erscheint wöchentlich. Wie du ihn ganz leicht auf deinem Smartphone abonnieren kannst erfährst du hier.


Shownotes:

Skript Folge 145

(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))

Neugierig sein gilt in der Persönlichkeitsentwicklung als wichtige Charaktereigenschaft.

Und wenn es so wichtig ist, warum hören wir dann immer noch Sätze wie: „Sei nicht so neugierig!“ oder „Stell nicht so viele Fragen!“? Früher fühlte sich neugierig sein wie ein Laster an und heute finden zumindest wir es schade, wenn Kinder und Erwachsene nicht mehr neugierig sein können. Denn dann fehlt auch die Neugierde aufs Leben und auf das, was im Außen alles möglich ist. Kinder sind von Natur aus neugierig und es kann sein, dass sie es generalisieren wenn sie immer wieder hören, dass sie nicht neugierig sein sollen. Dass sie also nicht nur in Bereichen aufhören Fragen zu stellen, in denen sie evtl. Menschen mit Fragen nerven, sondern sie beziehen es unter Umständen auf alles was mit Neugierde zu tun hat – mit: „Ich will mehr wissen über …!“

Bei Neugierde ist es so, dass uns Wissen in einem Punkt fehlt und ein Vakuum entsteht. Durch dieses Vakuum fangen wir an Fragen zu stellen.

Ist man neugierig ist es nicht egal wie das Leben funktioniert oder wie die Welt funktioniert, sondern da ist ein Wunsch nach Weiterentwicklung und danach mehr zu erfahren.

Auch in der Schule sollten Kinder neugierig sein auf das was sie lernen oder auch später, wenn sie einen Beruf ergreifen wollen ist es doch gut mehr darüber erfahren zu wollen, was es alles für Möglichkeiten gibt. Auch wissbegierig zu sein in Bezug auf das Leben anderer Menschen ist super, weil man sich so mehr Lebensoptionen schafft.

Neugierde hängt eng mit unserem Grundbedürfnis nach Wachstum und Weiterentwicklung zusammen. Es ist ähnlich wie mit Zielen, in dem Moment wo du ein Ziel festgelegt hast, entsteht ein Vakuum und du fühlst dich dort hingezogen und dein Unterbewusstsein fragt sich, wie es zu diesem Ziel kommt. Und auch bei Neugierde entsteht durch das Vakuum mehr wissen zu wollen Bewegung und Weiterentwicklung.

Vielleicht sollten wir uns einfach die Frage stellen was wir eigentlich nicht möchten, was unser Kind tut.

Soll es wirklich nicht neugierig sein? Oder soll es vielleicht nicht aufdringlich anderen Menschen gegenüber sein? Sich zu fragen, was das ist, was man genau nicht möchte und daraus einen Wunsch zu entwickeln um festzulegen, was das Kind lernen soll, ist viel besser, als dem Kind pauschal zu sagen, dass es nicht neugierig sein soll.

Denn Eltern wollen auch, dass Kinder sich für andere Menschen interessieren, dass sie ehrliches Interesse an anderen Menschen haben und z.B. wissen möchten, was es für ein Mensch ist, was ihn bewegt und was er für Stärken hat.

Was kannst du also tun, damit dein Kind sich ehrlich für andere Menschen und Möglichkeiten interessiert, neugierig sein darf und lernt etwas über andere Menschen zu erfahren ohne ihnen zu sehr auf die „Pelle“ zu rücken?

Hört man Menschen z.B. achtsamer zu, bekommt man viel mehr davon mit, was sie erzählen und kann sich ein Bild von der Person machen, ohne dass man evtl. viel nachfragen muss. Man kann auch einfach mal fragen, ob man dem anderen Menschen eine persönliche Frage stellen darf. Auch hier kann man sehr gut die Vorbildfunktion der Eltern nutzen, so dass Kinder es nebenbei lernen. Kinder sind von Natur aus neugierig und fragen daher gerne nach, sie hauen Fragen einfach raus und das ist wunderbar :)! Mit der Zeit können Kinder lernen wann eine Frage unangenehm ist und das lernen sie bereits in der Interaktion mit den Eltern und anderen Verwandten.

Stellt man Fragen wenn jemand etwas erzählt und zeigt damit Interesse an den Erzählungen, dann ist das eine wunderbare Art der Wertschätzung und des Interesses. In diesem Fall können Kinder mal wieder tolle Vorbilder sein!

Es gibt mehrere Möglichkeiten die eigene Neugierde zu befriedigen.

So gibt es den Forscher, der immer weiter forscht und unbedingt wissen will wie etwas funktioniert. Es gibt den stillen Beobachter, der drei Schritte zurück geht und beobachtet und so Informationen erhält. Und es gibt auch die Möglichkeit nachzufragen. Die Kombination aus all dem haben Kinder in sich und sie nutzen es um sich stetig weiterzuentwickeln und die Welt zu entdecken und zu verstehen. Durch Nachahmung und aus Erfahrung werden sie den richtigen Umgang mit ihrer Neugierde anderen Menschen gegenüber lernen. Sie werden Empathie entwickeln, weil sie lernen, dass manche Fragen anderen Menschen unangenehm sind und sie werden ebenso lernen, dass man nicht auf jede Frage eine Antwort bekommt oder auch nicht auf jede Frage antworten muss.

Wenn wir Kindern ihre Neugierde erhalten, dann werden sie super viel entdecken, neue Weltmodelle kennenlernen, erfinderisch sein und tolle Freundschaften leben.

Im Umgang mit dieser tollen Eigenschaft lernen Kinder im Familienleben und dann auch mit anderen Menschen natürliche Grenzen ganz automatisch ohne dass wir Kindern ihre Neugier mit Sätzen wie „Sei nicht so neugierig!“ nehmen müssen.