erziehungsratgeber - kindererziehung

Bist du auch ein Erziehungsratgeber?

In dieser Podcastfolge geht es darum, dass Mütter sich schnell angegriffen fühlen, sobald man ihnen einen Tipp in Bezug auf den Umgang mit ihren Kindern gibt. Vielleicht warst du auch schonmal in der einen oder anderen Situation drauf und dran einer Freundin einen Tipp zu geben, weil du dich schon lange mit dem Thema Kindererziehung auseinandersetzt, viele Bücher gelesen hast und/oder aus unserem Podcast bereits viele Informationen bekommen hast. Einer lieben Podcast-Hörerin ging es bereits häufiger so, da sie ein Pädagogik-Studium und eine Ausbildung zur Elternberaterin und Familienbegleiterin gemacht hat und dadurch natürlich sehr viel Positives wie Negatives im Umgang mit Kindern in ihrem Bekanntenkreis mitbekommt. Gerne würde sie ihre Freundinnen unterstützen, die jedoch einen Vorschlag bzw. einen Tipp schnell als Angriff auffassen, so dass sie sich gar nicht mehr traut ihre Unterstützung anzubieten.

Warum ist das so und was kann man tun, um indirekt das eigene Umfeld zu unterstützen?

Viel Spaß beim Hören unserer Podcastfolge zu dieser Hörerfrage wünschen dir

Miriam und Cathrin

Dieser Podcast erscheint wöchentlich. Wie du ihn ganz leicht auf deinem Smartphone abonnieren kannst erfährst du hier.


Shownotes:

Skript Folge 137

(Leider haben wir im Skript nicht immer alle Informationen aus dem Podcast zusammentragen können. Daher empfehlen wir dir, die gesamte Folge anzuhören. Oben findest du den Player dieser Folge ;))

Heute haben wir mal wieder eine Hörerfrage, die vielleicht auch für dich interessant sein könnte. Unsere liebe Podcast-Hörerin hat ein Pädagogik-Studium und eine Ausbildung zur Elternberaterin und Familienbegleiterin gemacht. Sie bekommt dadurch natürlich sehr viel Positives wie Negatives im Umgang mit Kindern in ihrem Bekanntenkreis mit.

Sie sieht im Umkreis immer mal wieder, dass sich Mütter gegenüber ihrer Kinder so verhalten, wie sie es niemals machen würde und was auch nach den neuesten Erkenntnissen nicht ratsam ist.

Dadurch fällt es ihr sehr schwer nichts dazu zu sagen und keinen kleinen Tipp zu geben, der sicher den Bekannten weiter helfen würde. Dabei stellt sie immer wieder fest, dass Mütter sich sehr schnell angegriffen fühlen, wenn man als Erziehungsratgeber fungiert, obwohl man es gut meint und ihnen und dem Kind helfen möchte.

Der Vergleich war ganz süß, dass wenn man Physiotherapeutin wäre, dann würde ständig jemand fragen, was man bei Rückenschmerzen oder Spreizfüßen machen kann und unter Müttern herrscht da eine ganz andere Schwingung.

Mütter nehmen das nicht so an, obwohl sie vielleicht wissen, dass da jemand ist, der helfen könnte bei Problemen. Ganz im Gegenteil, es wird nicht nachgefragt, sondern sich sogar angegriffen gefühlt.

Dass das ein Problem sein kann, das können wir sehr gut verstehen, weil wir das eine oder andere Mal auch bereits in dieser Situation waren.

Es gibt eine Vorannahme aus dem Modell von NLP, die dabei sehr gut hilft. „Jeder handelt aus seiner besten Option“ lautet diese Vorannahme. Sie zeigt auf, dass Menschen immer einen guten Grund für ihre Handlung (oder hier Nicht-Handlung ;)) haben. Sie können nicht anders, als gerade genau das zu tun oder zu lassen, was sie gerade tun oder lassen.

Und was wir uns immer wieder fragen ist -auch wenn wir wie gerade unser Basisprodukt produzieren- wie wir Müttern helfen können, dass sie bessere Optionen haben, auf die sie zurückgreifen können.

Eltern haben oft nicht die richtigen Optionen, weil sie nicht gelernt haben, wie man mit Kindern umgeht. Es gibt einen Hundeführerschein, es gibt Ausbildungen für alle möglichen Berufe. Aber was du als Mutter machen kannst, wie du dir neue Wahlmöglichkeiten schaffst oder wie du anders reagieren kannst, das lernt man nicht.

Es gibt nicht diese eine Ausbildung und es kann nicht jeder ein Studium absolvieren, weil die Kinder schon groß sind, wenn du das Studium beendet hast. Unsere Grundausbildung alleine hat ca. 3 Jahre gebraucht. Zusätzlich haben wir uns in alle möglichen relevanten Bereiche eingearbeitet -wie z.B. Hirnforschung, Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation, um Müttern wirklich weiterhelfen zu können. Dann noch das Psychologiestudium … da kommen viele Jahre zusammen. Es ist klar, dass Mütter nicht die Zeit dafür haben sich umfassend alles selber zusammenzusuchen und anzueignen.

Früher waren die anderen Generationen die Erziehungsratgeber. Da gab es viele Menschen im Umfeld der Mutter, durch die sie Unterstützung erfahren haben und bei denen sie sich einen Rat holen konnten. Zusätzlich haben sie bei der Erziehung der Kinder geholfen. Es konnte viel voneinander und durch Nachahmung gelernt werden.

Doch wo haben heutzutage Mütter Vorbilder, von denen sie sich tatsächlich etwas abschauen können?

Und selbst wenn sie etwas abschauen konnten, wie z.B. bei ihren Eltern, dann passt es häufig nicht mehr in die heutige Zeit. Es hat sich so viel verändert, sodass wir auch diese Erfahrung und die vorherigen Generationen nicht als Erziehungsratgeber nutzen können.

Was daraus resultiert ist häufig, dass Mütter wissen, was sie nicht machen wollen. Doch sie haben kein Modell davon, wie es besser sein könnte. Es wird kein Modell aus den Erfahrungen der anderen Generationen entstehen, welches den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht wird und den neuesten Erkenntnissen aus Kinderbegleitung, Hirnforschung und Psychologie entspricht.

Ein großes Thema ist auch, die Angst etwas falsch gemacht zu haben. In der Kindererziehung übernehmen Mütter oft die komplette Schuld für alles. Ganz egal was mit dem Kind schief läuft, haben sie das Gefühl es ist ihre Schuld und sie haben etwas falsch gemacht.

Obwohl Schuld gar keinen Sinn macht, lastet doch gefühlt vieles auf den Schultern der Mütter bzw. Eltern.

Aus diesem Grund fühlen sich Mütter oft angegriffen, weil sie sofort das Gefühl haben etwas falsch gemacht zu haben und nicht gut genug zu sein im Vergleich zu den anderen Müttern. Da nützen auch Erziehungsratgeber nicht wirklich weiter. Auch dafür darf man Verständnis aufbringen, wenn man als Außenstehender Müttern Tipps geben möchte. Denn auch sich angegriffen fühlen und das Gefühl Schuld zu haben ist etwas, was nicht bewusst geplant wird.

Daher ist es so wichtig, dass Eltern von sich aus mehr wissen möchten und anfangen sich damit zu befassen und von sich aus den Kontakt suchen, sich weiterentwickeln und offen sind für Anregungen von außen.

Es ist wichtig, dass Mütter sich ausprobieren um Herausforderungen zu meistern.

Dafür brauchen sie natürlich auch eine gute Grundlage an Wissen rund um den Bereich Familienleben und das nötige Handwerkszeug mit dem sie ihr Leben gestalten können und Lösungen finden. Denn etwas aufzuzwingen sorgt, wie in anderen Bereichen auch, oft automatisch für Widerstand.

Es gibt eine Möglichkeit, die man nutzen kann um andere Mütter zu unterstützen: Werde zum Vorbild!

Wenn Mütter sehen, dass du ein richtig geiles Familienleben lebst, dann werden sie neugierig und schauen zu und ahmen vielleicht das eine oder andere Verhalten nach. Denn nicht nur Kinder lernen durch Nachahmung, dieser Lernprozess ist auch in uns Erwachsenen tief verwurzelt!